Christian Weißbach
Ingenieur, Oberbauleiter der Rappbode-Talsperre
(1906 – 1962)
Christian Weißbach gehörte zur Generation, die nach dem 2. Weltkrieg bewusst ein neues Deutschland aufbauen wollte. Der Tag der Fertigstellung der Rappbode-Talsperre, die tausende Menschen vor Hochwassern schützt, war für ihn der glücklichste Tag seines Lebens, an dem er sich und das Land auf einem guten Weg sah.
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Christian Weißbach wurde am 28.3.1906 als Sohn eines Lehrers in Heinrichsort (Landkreis Zwickau) geboren und besuchte die Volksschule in Raußlitz und später das Gymnasium in Zwickau.
Nach dem Abitur studierte er dann von 1925 bis 1930 an der Technischen Hochschule in Dresden. Auch in den kommenden Jahren blieb er den Ingenieurswissenschaften treu, und absolvierte von 1931 bis 1934 die zweite Staatsprüfung für den höheren technischen Dienst im Straßen-, Wasser- und Eisenbahnfach. Der Eintritt ins Berufsleben erfolgte in Sachsen. Später war er im Provinzialverband Pommern-Stettin als Projektant und Bauleiter bei der technischen Verwaltung im Wasser- und Straßenbau tätig. In diesen Zeitraum fällt auch sein Eintritt in die NSDAP. Erst 1943 wurde Christian Weißbach zum Kriegsdienst eingezogen, aus dem er 1945 zurückkehrte.
Nach dem Krieg versuchte er sich zuerst als freischaffender Ingenieur für Bau- und Wasserwesen. Zu dieser Zeit erfolgte sein Eintritt in die LDPD, für die er ab 1958 auch Mitglied der Volkskammer der DDR war.
Ab 1949 fand er eine Anstellung im Amt für Wasserwirtschaft und war am Bau der Talsperren Sosa und Cranzahl im Erzgebirge beteiligt. Die dort gesammelten Erfahrungen und Grundkenntnisse befähigten ihn, im Jahr 1952 als Nachfolger des zuvor verstorbenen Leiters mit der Oberbauleitung der Rappbode-Talsperre betraut zu werden.
Das Projekt war bereits 1938 projektiert und noch im Krieg begonnen worden. Es ruhte dann jedoch kriegsbedingt bis zum symbolträchtigen 1. September 1952, an dem 13 Jahre zuvor der 2. Weltkrieg begonnen hatte. Mit einem Spatenstich anlässlich des nun als Weltfriedenstag begangenen Datums wurde der Bau als Großvorhaben der DDR weitergeführt. An der Planung und dem Bau der Rappbode-Talsperre waren bis zu deren Fertigstellung viele Unternehmen aus Blankenburg beteiligt.
Nach achtjähriger Bauzeit konnte das Mammutprojekt wieder symbolträchtig am 3. Oktober 1959 direkt vor dem 10. Gründungstag der DDR mit einem Festakt in Blankenburg eingeweiht werden. In einer Rede bezeichnete Weißbach die Fertigstellung der Talsperre als den glücklichsten Tag in seinem Leben. Für ihre ingenieurtechnischen Leistungen auf dem Gebiet der Technik und Wissenschaft erhielten Christian Weißbach und andere seiner Kollegen den „Nationalpreis der DDR III. Klasse“.
Noch während der Bauphase, am 16. Dezember 1954, promovierte Christian Weißbach an der Technischen Hochschule Dresden mit der Dissertation „Beherrschung von Speicherung und Abfluss bei natürlichen und künstlichen Becken nach einem neuen Untersuchungsverfahren” zum Dr.-Ing. Ab dem 1. Februar 1962 wurde er als Professor mit vollem Lehrauftrag für Wasserbau an die Hochschule für Bauwesen in Leipzig berufen. Die Stelle konnte er aber nicht mehr antreten.
Christian Weißbach verstarb am 24.3.1962 auf der Fahrt zu seiner Antrittsvorlesung.
Heutige Spuren
Grabstätte auf dem Waldfriedhof
Gedenktafel am Straßentunnel der Rappbode-Talsperre
Das Projekt
Der Blankenburger Waldfriedhof ist mit seinen Grabstätten ein regionaler Spiegel deutscher Geschichte, die in ihrer Zeit von hier lebenden Menschen getragen und in vielen Fällen aktiv mitgestaltet wurde.
Die Epochen und Ereignisse ließen sich oft an mehreren Personen abbilden, Bei deren Auswahl handelt es sich um eine notwendige Einschränkung. Die Inhalte sind von Schülerinnen und Schülern und geschichtlich interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammengetragen worden und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie folgen den Grundsätzen, geschichtliches Interesse zu wecken und die jeweiligen Lebenswege, Prozesse und Entwicklungen aus dem Blickwinkel der freiheitlich demokratischen Grundordnung darzustellen.
Das Projekt ist in Kooperation mit dem Land Sachsen-Anhalt, der Stadt Blankenburg und dem VHS-Bildungswerk entstanden. Regionale Bezüge und Hinweise auf weiterführende Quellen sollen motivieren, sich gemeinsame Geschichte zu erschließen.
Für weiterführende Hinweise und etwaige Korrekturen ist das Team Friedhofsprojekt offen. Für die Vermittlung steht das Stadtarchiv als Ansprechpartner zur Verfügung.
Quellen
Helmut Pape; Geschichtliche Entwicklung der Bodetalsperren im Harz, mehrteilige Artikelserie der Volksstimme 2009.
Bilder
Christian Weißbach bei der Arbeit, im Gespräch 1958 mit Walter Ulbricht, Dokumente seines Wirkens und die Todesanzeige, Quelle: Fundus von Tochter Sighilt Olbricht / Archiv Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt
Grabstätte auf dem Waldfriedhof, Rappbodetalsperre heute mit
Hängebrücke, Fotos (2): B. Falkner
Internet
https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Wei%C3%9Fbach
http://www.harzkaleidoskop.de/htsp/tsp.htm
https://www.bodetal.de/poi/rappbodetalsperre-1/
Impressum
Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Gymnasiums „Am Thie“ Blankenburg (Harz)
Bearbeitung: Maximilian Raber, Kl. 11b
Begleitung: Ulrich-Karl Engel (Team Friedhofsprojekt)
Projektleitung: Benedict Volkert Internetpräsentation: Jörn Zuber